Fluggerät, Wärmedämmung, Wasserschutz, Tarnung oder imponierender Schmuck – Federn sind eine multifunktionale „Erfindung“. Eines der ältesten bekannten Exemplare zählt etwa 150 Millionen Jahre. Die historische Feder gehörte vermutlich einem gefiederten Saurier. Fliegen konnte dieser wahrscheinlich nicht. Der Name des Fossils: Archaeopteryx.
Den Vögeln von heute hat die Entwicklungsgeschichte mit ihrem Federkleid ein hocheffizientes „Beschichtungssystem“ geschenkt. So fetten Schwimmvögel mit einem speziellen Sekret aus der Bürzeldrüse ihr Gefieder stets nach. Die ölige Schicht lässt Wassertropfen abperlen. Doch Federn können viel mehr – zum Beispiel als flauschige Daunen durch Einschluss von Luftpolstern isolieren. Bei den Konturfedern mit festem Kiel verhaken sich viele Äste nach dem Klettverschlussprinzip zu einer glatten, stabileren Fläche. Die Bionik vermag sich von den Federn noch viel abzuschauen.
Was ist Bionik?
Von der Natur lernen: Vorbild für die Bionik oder auch Biomimetik ist die hohe Perfektion biologischer Systeme – entstanden in Millionen Jahren Evolution, durch Mutation und Selektion optimal an ihre Umwelt angepasst. Modelle, Strukturen, Prozesse aus der Natur setzen Naturwissenschaftler in Kooperation mit Ingenieuren, Architekten oder Materialforschern in neue technische Konzepte und Produkte um. Der Begriff Bionik tauchte erstmals in den 1960er-Jahren in den USA auf. Doch die Inspiration technischer Innovationen durch die Natur ist viel älter, verbunden mit Namen wie Leonardo da Vinci und Otto Lilienthal. Zu den modernen Beispielen gehören Klettverschluss und Lotuseffekt.
Der Text stammt aus dem Projekt eines Showrooms für das Unternehmen Oerlikon Balzers. Oberthema: Beschichtungen. Am Konzept der Ausstellung sowie der Umsetzung – Texte für die Ausstellungsstelen – habe ich entscheidend mitgearbeitet.